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Panorama Disput in Corona-Krise

Ärzte ohne Grenzen beenden Seenotrettungs-Kooperation mit SOS Méditerranée

Coronavirus - Seenotrettung im Mittelmeer Coronavirus - Seenotrettung im Mittelmeer
Bislang waren die beiden Organisationen auf dem Mittelmeer gemeinsam aktiv
Quelle: dpa/Pavel D. Vitko
Wie sollen Seenotretter in der Corona-Krise ihre Arbeit fortführen? Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat sich über diese Frage mit den Seenotrettern von SOS Méditerranée zerstritten. Ärzte ohne Grenzen zieht jetzt Konsequenzen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ihre Kooperation mit SOS Méditerranée zur Rettung von in Seenot geratenen Flüchtlingen auf dem Mittelmeer eingestellt. Die Partnerschaft mit SOS Méditerranée sei infolge einer Meinungsverschiedenheit beider Organisationen über die Fortsetzung des Einsatzes während der Corona-Krise beendet worden, teilte MSF am Donnerstag mit. Der EU warf die Organisation die Behinderung von Seenotrettung unter dem Vorwand der Coronavirus-Pandemie vor.

MSF und SOS Méditerranée kooperierten seit 2016 in der Seenotrettung auf dem zentralen Mittelmeer. Mit den Rettungsschiffen „Aquarius“ und „Ocean Viking“ retteten sie nach eigenen Angaben mehr als 30.000 Menschen aus Seenot.

MSF warf der EU vor, die Aktivitäten von Seenotrettungsorganisationen während der Corona-Krise verhindern zu wollen. Die „Entscheidung von Italien und Malta, ihre Häfen zu schließen, sowie die Aufforderung Deutschlands an NGOs, ihre Seenotrettung einzustellen“, seien „diskriminierend und unverhältnismäßig“, erklärte die Leiterin des Seenotrettungseinsatzes, Annemarie Loof.

„Obwohl sich Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée darin einig sind, wie wichtig unsere lebensrettende Arbeit auf See ist, ist SOS Méditerranée der Ansicht, dass es vor dem Auslaufen weitere Zusicherungen der EU-Staaten über sichere Häfen geben müsse“, erklärte Loof weiter. Für Ärzte ohne Grenzen sei es dagegen ein „humanitärer Imperativ, sofort zu handeln, mit oder ohne solche Zusicherungen“.

„Ocean Viking“ bleibt im Heimathafen

SOS Méditerranée sei mit Blick auf die Maßnahmen der EU-Staaten wegen der Corona-Krise der Ansicht gewesen, „dass die Sicherheitsbedingungen für die Besatzungen und die geretteten Menschen nicht mehr erfüllt“ werden könnten, sagte die Generaldirektorin von SOS Méditerranée, Sophie Beau, der Nachrichtenagentur AFP.

Bis auf Weiteres bleibt die „Ocean Viking“ in ihrem Heimathafen in Marseille. SOS Méditerranée erklärte, den Rettungseinsatz „so schnell wie möglich“ auch ohne MSF als Partner wieder aufnehmen zu wollen.

Italien und Malta haben wegen der Coronavirus-Pandemie alle ihre Häfen geschlossen, auch für Schiffe mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen. Die Entscheidung wurde von Seenotrettungsorganisationen heftig kritisiert.

Lage auf der „Alan Kurdi“ spitzt sich zu

Die Lage der 150 Migranten an Bord des privaten Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ spitzt sich zu. Wegen der Corona-Krise gestaltet sich die Aufnahme schwierig. Die italienische Regierung sieht Deutschland in der Pflicht.

Quelle: WELT

AFP/mre

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